Erika Ganz
Von Bettina Offergeld, Aachen
Erika Ganz wurde am 30. Juli 1911 als Tochter von Gerta und Otto Ganz in Aachen geboren. Acht Jahre später wurde ihre Schwester Marianne geboren.
Zunächst wohnte die Familie in der Kaiserallee 81, der heutigen Oppenhoffallee. Im Jahr 1920 zog Familie Ganz in das Haus Eupener Straße 249. Das Elternhaus steht nahe der belgischen Grenze, und Erika führte während der Nazi-Zeit mehrere Menschen über die Grenze nach Belgien. Nur sie selbst ging nicht.
Bis zur Arisierung Ende 1938 ist sie gemeinsam mit ihrer Schwester Marianne als Eigentümerin und Inhaberin der Firma Astra Tuche GmbH, einem Tuchversandgeschäft in der Bismarckstraße 8, eingetragen.
Ihre Mutter starb im Jahr 1938 und ist auf dem jüdischen Friedhof begraben.
Erika Ganz zog aus Aachen fort nach Berlin und wohnte dort in der Landhausstraße 13. Sie arbeitete in Berlin für eine jüdische Wohlfahrtsstelle.
Erikas Schwester Marianne, die durch Heirat Schweizerin geworden war, versuchte gemeinsam mit ihrem Mann, alles dafür zu tun, dass Erika zu ihnen in die Schweiz kommen konnte. Doch obwohl sich ihre Schwester und der Schwager den Behörden gegenüber verpflichteten, für sie aufzukommen, wollten die Schweizer Behörden keine deutschen Juden ins Land holen.
Erika wurde mit dem 31. Transport am 01. März 1943 oder laut Angaben Ihrer Schwester am 04. März 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Ihre Schwester Marianne hörte nie mehr etwas von ihr. Erika gilt als verschollen.