Gedenkbuch 2013

Albert Hirsch
Anita Hirsch geborene Mayer

Von Corinna Broeckmann, Aachen

Anita Mayer wurde am 10. April 1897 in Unkel, nördlich von Remagen, geboren. Ihre Eltern waren Bernhard und Elisabeth Mayer.

Albert Hirsch kam als Sohn des Metzgermeisters Simon Hirsch und seiner Frau Klara Hirsch, geborene Eckstein, am 8. Oktober 1892 in Aachen zur Welt. Seine Familie lebte im Adalbertsteinweg 80 und hatte dort auch ein Metzgergeschäft. Albert Hirsch hatte noch vier Geschwister: Sophie, geboren am 23. November 1893, Josef, geboren am 5. Dezember 1894, Karl, wahrscheinlich geboren am 18. September 1897 und Rosa Hirsch, geboren am 4. Juni 1901.

Albert war Kaufmann und Fabrikant und während der Nazizeit, nachdem die Berufsmöglichkeiten für Juden immer mehr eingeschränkt wurden, arbeitete er auch als Vertreter.

Anita und Albert Hirsch hatten zwei Kinder: Paul, geboren am 13. September 1920 in Aachen, und Lieselotte, geboren am 16. Dezember 1923 ebenfalls in Aachen. Anita war Hausfrau und lebte mit ihrer Familie in den 1930er Jahren zunächst in Aachen im Dahmengraben 1 und zog im November 1933 um in die Monheimsallee 11. Dort lebte die Familie mindestens bis 1935.

Wahrscheinlich wurde Albert Hirsch nach der Reichspogromnacht im November 1938 in das KZ Sachsenhausen gebracht. Zumindest ist sein Aufenthalt dort nachgewiesen. Vermutlich nach seiner Rückkehr floh die Familie in das vermeintlich sichere Ausland, nur wenige Kilometer weiter nach Vaals. Dort lebten sie in der Maastrichterlaan 5.

Anita Hirsch und ihre Kinder Paul und Lieselotte wurden am 26. August 1942 nach Westerbork gebracht. Zu diesem Zeitpunkt war Albert Hirsch offenbar im Gefängnis in Utrecht, denn seine Frau erhielt am 7. Oktober 1942 von dort einen Brief von ihrem Mann. Anita und ihre Kinder wurden noch nicht weiter deportiert, um die Ankunft von Albert in Westerbork abwarten zu können. Am 7. November 1942 kam er dann tatsächlich ins Lager.

Die ganze Familie blieb gemeinsam im Lager Westerbork bis die Eltern Albert und Anita am 21. April 1943 mit Transport XXIV/1-122 beziehungsweise -123 nach Theresienstadt deportiert wurden.

Paul und Lieselotte, die zu diesem Zeitpunkt bereits 23 und 20 Jahre alt waren, mussten ihren Eltern mit einem Transport am 18. Januar 1944 (Ankunft 20. Januar 1944) nach Theresienstadt folgen.

Albert und Paul wurden beide am 28. September 1944 mit den Transporten Ek-1355 beziehungsweise Ek-2218 nach Auschwitz deportiert. Anita und Lieselotte folgten am 4. Oktober 1944 mit Transport En-545 und Transport En-1029.

Nach der Ankunft im KZ Auschwitz am 2. Oktober 1944 wurden Albert und Paul nach der Selektion im Lager registriert und erhielten die Häftlingsnummern B-11215 beziehungsweise B-11214. Offenbar wurden sie von dort in das Nebenlager Golleschau gebracht, das etwa 60 km südwestlich von Auschwitz gelegen war. Es existieren für beide Einträge in den Akten des Nebenlagers Golleschau vom 28. Oktober 1944.

Albert wurde wahrscheinlich von dort wegen der Evakuierung des KZ Auschwitz und seiner Nebenlager am 6. Februar 1945 in das KZ Flossenbürg in Bayern gebracht. Er starb in Flossenbürg am 1. März 1945.

Anita Hirsch wurde wahrscheinlich im Oktober 1944 in Auschwitz ermordet und später für tot erklärt.

Paul und Lieselotte überlebten den Holocaust. Paul wurde am 3. Mai 1945 in Ludwigslust, Lieselotte am 5. Mai 1945 in Mauthausen befreit. Paul lebte später wahrscheinlich in Israel.

www.bundesarchiv.de; Unterlagen über Alberts Aufenthalt im KZ Sachsenhausen sind im dortigen Archiv jedoch nicht (mehr) vorhanden. Information Archiv Kamp Westerbork. Leider ist der Inhalt des Briefes nicht bekannt. Die unterschiedlichen Nummerierungen stammen aus der Online-Datenbank des Theresienstädter Gedenkbuchs. Auskunft des Auschwitz-Archivs vom 25.5.2011