Margot Frank
Lukas Guddat, Herzogenrath
Margot (nach ihrer verstorbenen Tante mit Zweitnamen Betti genannt) Frank wurde am 16. Febuar 1926 in Frankfurt am Main, als erstes Kind des Ehepaares Frank, geboren. Ihr Vater, Otto Frank, arbeitete in der Bank seiner Familie, ihre Mutter, Edith Frank, sorgte für den Haushalt.1
Sie lebten bei Ottos Mutter in der Jordanstraße, als ihre Schwester Anne am 12. Juni 1929 geboren wurde. Kurz danach zog die Familie in eine große Mietswohnung am Stadtrand, an den Marbachweg 307. Dies waren glückliche Jahre für Margot, es lebten viele Familien mit Kindern in der Nachbarschaft, so dass sie viele Spielkameraden hatte. Währenddessen machten sich ihre Eltern wegen der politischen Situation Sorgen, da Hitler mehr und mehr an Stimmen gewann.
Im März 1931 zog die Familie aufgrund der Wirtschaftskrise, welche der Bank und somit auch der Familie Frank finanzielle Probleme bereitete, in eine kleinere und billigere Wohnung in der Ganghoferstr. 24. Ein weiterer Faktor für den Umzug war die Tatsache, dass ihr Vermieter Mitglied der NSDAP war, und diese in den Juden die Schuldigen für die wirtschaftliche Lage sahen.
Ein Jahr später wurde Margot in die öffentliche Grundschule eingeschult, sie bekam jedoch zusätzlich zweimal wöchentlich jüdischen Religionsunterricht. Aus wirtschaftlichen Gründen musste die Familie im Frühling 1933 wieder zurück zu Ottos Mutter ziehen.
Kurz darauf bekam Otto die Chance in Amsterdam eine Firma zu gründen, dies kam ihm sehr gelegen, da er und seine Frau nach Hitlers Machtergreifung den Entschluss gefasst hatten aus Angst vor den Nazis Deutschland zu verlassen.2
Diese Chance wurde ihm durch seinen Schwager ermöglicht und er nutzte sie, er reiste nach Amsterdam und gründete eine Geliermittelfirma namens Opecta. Während er in Amsterdam war, kamen Margot und Anne bei ihrer Großmutter in Aachen unter. Edith pendelte immer zwischen Aachen und Amsterdam, da sie dort mit ihrem Mann eine Wohnung suchte und einrichten musste. Am Ende des Jahres war es dann soweit, sie nahmen eine Wohnung am Merwedeplein 37 und richteten diese ein. Margot kam sofort nach Amsterdam, ihre Schwester reiste erst im Februar des nächsten Jahres, als Geburtstagsgeschenk für Margot, nach.3
In Amsterdam ging Margot auf eine öffentliche Grundschule und wechselte danach auf das Lyzeum, wo sie zu den besten und fleißigsten Schülern zählte, unter anderem lernte sie in kürzester Zeit Niederländisch und sprach es nach kurzer Zeit fast akzentfrei. Sie lernte dort auch schnell neue Freunde kennen, sie galt als bescheidene, nette und sympathische Person, die allerdings sehr verschlossen war und nie etwas aus ihrer Zeit in Deutschland erzählte.4
1939 wechselte die Firma ihres Vaters den Standort, sie befand sich nun in der Prinsengracht 263.
Als die deutschen Truppen 1940 die Niederlande besetzten, durften die jüdischen Schüler nur noch auf jüdische Schulen gehen. So erging es auch Margot, sie wechselte 1941 auf das jüdische Gymnasium. Auch konnte sie jetzt außerhalb der Schule nicht mehr viel unternehmen, da sie um acht zu Hause sein und zuvor noch ihre Hausaufgaben erledigen musste. Bald durften sie auch nicht mehr Rad fahren und mussten so alle Wege zu Fuß zurücklegen. Ab 1942 waren sie dazu verpflichtet einen Judenstern zu tragen, es folgten viele weitere antijüdischen Gesetze, die das Leben der Juden erschwerten und sie von den Nichtjuden immer mehr abgrenzte.5
In diesem Jahr rechnete Otto Frank bereits damit, dass sie womöglich untertauchen müssten. Zusammen mit Hermann van Pels beschloss er in einem leerstehendem Teil seines Betriebes ein Versteck einzurichten.6
Als Margot dann am 5. Juli 1942 aufgefordert wurde sich bei der Auffangstelle für das Lager Westerbork zu melden, war die Familie vorbereitet. Sie zogen sofort am darauffolgenden Tag in ihr Versteck, dieses war zu diesem Zeitpunkt fast fertig eingerichtet und umfasste vier Kammern, was für ein Versteck sehr groß war. Zudem lag es in einer sehr günstigen Lage, die Firma hatte nur wenige Angestellte und es war nur schwer zu erahnen, dass sich dort ein Versteck befand. Nach einigen Wochen kam dann Hermann van Pels mit seiner Frau und seinem Sohn Peter in das Versteck.7
Vier Angestellte der Firma halfen den Versteckten, indem sie ihnen Nahrung brachten und sie auch hin und wieder besuchten. Dies ging nur in den Zeiträumen, in denen keine Arbeiter anwesend waren, dies waren auch die Zeiten, in denen die Versteckten nicht auf jedes Geräusch bedacht sein mussten. Die Helfer gingen auch ein großes Risiko ein, da sie bei einer Entdeckung des Versteckes ebenfalls verhaftet worden wären.8
Ein paar Monate später folgt die Aufnahme von Herrn Pfeffer, einem Zahnarzt, in das Versteck, Miep Gies, eine der Helfer, war Patientin bei ihm und verhalf ihm zur Unterkunft. In diesem Versteck lebten die acht Personen bis zum 4. August 1944 zusammen.
Es war für alle eine sehr schwere Zeit, da sie nicht wussten, wie lange sie sich noch verstecken und mit der Angst, entdeckt zu werden, kämpfen mussten. Margots Eltern hatten für sie und ihre Schwester viele Bücher mitgebracht, so lernten sie täglich für die Schule und konnten auch andere Bücher lesen. Sie durften während der ganzen Jahre nicht aus ihrem Versteck heraus, so war es zu Beispiel schwer bei einem Streit dem anderen aus dem Weg zu gehen. Es war für alle eine starke mentale und psychische Belastung.9
Dann, am 4. August 1944, geschah es. Die acht versteckten Menschen wurden entdeckt. Es stellte sich später heraus, dass sie verraten worden waren. Sie wurden alle verhaftet und ins Amsterdamer Gestapo-Hauptquartier gebracht. Bei diesem Transport ging das Tagebuch, welches Margot wie Anne führte, verloren.
Am 8. August 1944 wurden sie in das Durchgangslager Westerbork überstellt und einen Monat später mit dem letzten Transport von Westerbork nach Ausschwitz deportiert. Im Oktober 1944 wurden Margot und Anne nach Bergen-Belsen gebracht, ihre Mutter hingegen blieb in Ausschwitz-Birkenau und starb im Januar ´45. Zwanzig Tage später wurden die Gefangenen des KZ, unter ihnen auch Otto, durch die Rote Armee befreit.10 "Margot und Anne wurden Ende Oktober mit einem sogenannten Evakuierungstransport in das Konzentrationslager Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide deportiert. Als Folge der katastrophalen hygienischen Zustände brach dort im Winter 44/45 eine Typhusepidemie aus, woran Tausende Gefangene starben; unter ihnen waren auch Margot und einige Tage später Anne. Ihr Sterbedatum muss zwischen Ende Februar und Anfang März liegen. Die Leichen der beiden Mädchen liegen wahrscheinlich in einem der Massengräber von Bergen-Belsen. Am 12. April 1945 wurde das Konzentrationslager durch englische Truppen befreit."11